Warum wir essen, obwohl wir nicht hungrig sind
Emotionales Essen, das innere Kind & die Sehnsucht nach Halt

Viele Menschen kennen das: Der Kühlschrank steht offen, die Hand ist schon auf dem Weg zum Snack – und eigentlich weiß man: Ich hab keinen Hunger.
In dieser Podcast-Folge spreche ich mit Sonja Gensler-Kissner, Ernährungstherapeutin in einer psychosomatischen Klinik für junge Erwachsene, über genau diesen Moment. Wir reden über Essstörungen wie Anorexie, Bulimie und Binge Eating – aber vor allem über das, was dazwischen liegt: emotionales Essen, frühkindliche Prägungen und die Kraft, sich selbst zu halten.
Diese komplette Folge kannst du dir auch als Podcast-Episode anhören – überall, wo es Podcasts gibt.
Warum Menschen essen, obwohl sie keinen Hunger haben
Sonja arbeitet seit vielen Jahren mit jungen Menschen, die an Essstörungen leiden. Besonders beeindruckt sie, wie sich das Mindset der Patientinnen im Laufe der Zeit verändert – etwa wenn Ängste vor bestimmten Lebensmitteln langsam abnehmen oder Betroffene sich erstmals erlauben, ihren Körper zu spüren.
„Viele essen nicht, weil sie Hunger haben – sondern weil sie sich überfordert, einsam oder leer fühlen“, erklärt Sonja.
Essen wird zur Strategie, um das Nervensystem zu beruhigen.
Gerade beim Binge Eating erleben viele den Moment des Essens wie eine Trance:
Der Kopf schaltet ab, der Körper greift automatisch. Dahinter liegen oft Stress, Selbstabwertung oder der Gedanke: „Jetzt ist auch schon alles egal.“
Der Ursprung liegt oft in der Kindheit
Ein zentrales Thema, das immer wieder auftaucht:
frühe Bindungserfahrungen.
Viele der jungen Erwachsenen, mit denen Sonja arbeitet, haben gelernt, dass sie sich anpassen müssen, still sein sollen – und dass ihre Bedürfnisse nicht zählen.
Das führt zu einem Körperbild, das nicht auf Selbstverbindung, sondern auf Kontrolle basiert.
Und genau hier entsteht emotionales Essen:
„Wenn ich mich innerlich nicht spüre, wenn ich nicht weiß, was ich brauche, dann greife ich eben zu etwas, das mich beruhigt – das kann Essen sein.“
Besonders berührend ist Sonjas Perspektive auf das
innere Kind:
Dieser Teil in uns, der sich nach Zuwendung sehnt, nach Sicherheit und echter Verbindung. Wenn dieser Teil zu lange allein gelassen wurde, sucht er Trost im Außen – oft unbewusst.
Die Rolle von Scham und gesellschaftlichem Druck
Ein weiteres wichtiges Thema ist die
Scham, die mit emotionalem Essen einhergeht.
Viele der jungen Frauen in der Klinik trauen sich nicht, über ihr Essverhalten zu sprechen – aus Angst, als schwach oder willenslos zu gelten.
„Die größte Angst ist oft: Bin ich falsch? Bin ich zu viel?“
Diese Angst trifft auf eine Gesellschaft, die ständig Disziplin und Selbstoptimierung fordert.
Was dabei verloren geht:
Verständnis, Mitgefühl – und echte Verbindung zum eigenen Körper.
Wege aus dem Kreislauf
Was hilft?
Für Sonja ist klar: Es geht nicht um Verzicht oder Kontrolle, sondern um ein neues Körpergefühl.
💛
Spüren lernen:
Sich selbst wahrnehmen – nicht nur im Kopf, sondern im Körper.
💛
Sich Fragen stellen:
„Was brauche ich gerade wirklich?“
„Was würde mir jetzt guttun – außer Essen?“
💛
Mit dem inneren Kind in Kontakt gehen:
Erkennen: Ich darf Bedürfnisse haben. Ich darf traurig, wütend oder müde sein – ohne mich dafür zu verurteilen.
Fazit: Halt finden – ohne Essen
Emotionales Essen ist kein Zeichen von Schwäche.
Es ist ein Versuch des Körpers, sich zu regulieren – wenn Worte fehlen, Nähe fehlt oder es im Innen zu laut ist.
Und genau hier liegt auch der Schlüssel:
Wenn du beginnst, dich selbst zu spüren, zu halten und mitfühlend zu begleiten, verliert das Essen seine Funktion als Lückenfüller.
Dann entsteht Raum. Für echten Hunger. Für echte Verbindung. Für echte Heilung.
🎧 Diese Podcast-Folge ist für dich, wenn …
✨ … du oft isst, obwohl du weißt, dass du keinen physischen Hunger hast.
✨ … du dich manchmal leer, überfordert oder „zu viel“ fühlst.
✨ … du verstehen willst, warum Essen sich manchmal wie eine Umarmung anfühlt.
✨ … du bereit bist, einen liebevollen Weg mit dir und deinem Körper zu gehen.
💛 Hör hier rein:
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Podcast: Löwin – auf dem Weg zur inneren Freiheit
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